Montag, 17. Mai 2010

Larger than Life

Mein Leben ist größer geworden als dieser Blog. Ich komm nicht mehr mit, mein Leben hat sich verselbstständigt, es macht jetzt was es will und ich komm nicht mehr nach mit dem Aufschreiben. So ein Mist. Ich versuche trotzdem ein wenig zusammenzufassen was in den letzten 2 Wochen passiert ist.

Esteli:
Also noch eine Woche Intensivspanischkurs gehabt. Ziemlich anstrengend gewesen meiner Lehrerin mit meinem Mallorca-Spanisch zu erklären warum es die DDR nicht mehr gibt und wir in Deutschland auf das dreigliedrige Schulsystem setzten. Ich hoffe sie hat die Kernaussagen verstanden. Im übrigen DDR: In den 80ern gabs viele Nicas, die zum studieren in die DDR gegangen sind. Weil so kommunisitische Länder halten ja gerne zusammen und deshalb gibts heute viele Leute hier, die noch ein paar Brocken Deutsch können.
An meinem letzten Abend in Palakagüina, dem Dorf in dem ich eine Woche vor Esteli war, saß ich mit der Familie zusammen und durfte durch ihre Fotoalben blättern. Jetzt kenne ich alle 50000000 Cousinen, Cousins, Tanten, Onkel und Schwippschwager der Familie Olvidia. Die haben hier Patchworkfamilien, da kann Deutschland echt einpacken. Da es hier mit der Treue wohl nicht so weit ist, oder besser gesagt mit der Verhütung, hat hier jeder Mann mal mindestens von 2 verschiedenen Frauen Kinder und jede Frau von mindestens zwei Männern. Oder so. Nein, das stimmt natürlich nicht, aber die Familienverhältnisse sind hier wirklich viel komplexer als in Deutschland.
Als ich also am letzten Abend durch das Familienalbum der Olvidias blätterte flog eine Ansichtskarte von Berlin Mahrzahn aus dem Album. Meine Gastmutter Ivette hob sie auf und hielt sie mir mit den Worten "Wie schön" (Que bonito) unter die Nase. Zu sehen waren graue Hochhäuser. Damals wohl noch als sozialistischer Sieg zu bewerten, heute eher zum Lachen, was ich dann auch gemacht habe. Ivette schaute mich ein wenig verwirrt an, bis ich ihr mit meinem duften Spanisch erklärt habe, dass das heute nicht mehr unser Traum ist in solchen aschgrauen Türmen zu wohnen. O tempora o morres.

Zigarrenfabrik in Esteli


Somoto:
Das vorletzte Wochenende war ich dann in Somoto. Patrick hat dort seinen Geburtstag gefeiert und es waren auch viele andere Freiwillige da, was sprachtechnisch natürlich super war. Ich, ganz der tolle Gast, hatte sogar Bier eingekauft. War aber der einzige, weil der Rest ist nur mit Rum angerückt. Also zum ersten mal Vollrausch mit Rum. Bier war sowieso nach 30 Sekunden alle.

Managua:
Seit einer Woche bin ich nun wieder hier und pendele zwischen meiner kleinen, feinen Hütte und dem Büro hin und her. Morgen fahr ich nach Leon, soll sehr schön sein und nächste Woche gehts nach Jinotega.

Der Post ist vielleicht ein wenig dürftig, aber als Entschädigung gibts den Super Salsa Hit, der hier Tag und Nacht auf allen Kanälen kommt. Der Sänger ist nämlich Nicaragüenser und so berühmt wie Herbert Gronemeyer bei uns. Und mir gefällt das Lied sogar, bin schon voll assimiliert mit dem lokalen Musikgeschmack;-)


Ach übrigens ich denke darüber nach hier länger zu bleiben. Vielleicht bis Ende September, oder vielleicht noch länger. Hängt davon ab, wie meine Master Bewerbungen laufen. Yo no se manana!

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